Verzeichnis der Sammlung
Neumeyer - Junghanns - Tracey
im Schloss Bad Krozingen
Die „Sammlung Historischer Tasteninstrumente Neumeyer - Junghanns - Tracey“ im Schloss Bad Krozingen entstand aus dem Streben ihres Gründers Fritz Neumeyer, die Musik vergangener Epochen auf jenen Instrumenten wiederzugeben, für die sie einst bestimmt war. Sie besitzt über fünfzig Tasteninstrumente, die Einblick in die technische und klangliche Entwicklung von „clavierten Instrumenten“ der vergangenen fünf Jahrhunderte geben.
Im Anschluss an sein Kapellmeisterstudium widmete sich Fritz Neumeyer der historischen Aufführungspraxis. Bei Studien in der Sammlung alter Musikinstrumente der Berliner Hochschule für Musik (heute Musikinstrumentenmuseum des Staatlichen Instituts für Musikforschung) gewann er die Erkenntnis, dass die Wiedergabe Alter Musik auf modernen Tasteninstrumenten die Intentionen der Werke und deren Charakter verändert. Seit 1930 erwarb er die wichtigsten Typen historischer Tasteninstrumente und so entstand allmählich eine ansehnliche Sammlung. Als Neumeyer 1946 einem Ruf an die neugegründete Hochschule für Musik folgte, brachte er die Sammlung in den Breisgau. Zu ihr gehören inzwischen auch außergewöhnliche Instrumente wie das italienische Cembalo von 1726 (Kat. Nr. II .2) oder das kuriose Hammerklavier von Henri Pape, das in einen achteckigen Tisch eingebaut ist (Kat. Nr. IV.30).
Als Fritz Neumeyer 1983 starb, hatte er mehr als dreißig Tasteninstrumente zusammengetragen, die er seinem Schüler und langjährigen Begleiter Rolf Junghanns vermachte. Dieser setzte Neumeyers Werk gemeinsam mit seinem Schüler Bradford Tracey fort. Neben Zukäufen historischer Instrumente erwarben sie auch Nachbauten, sodass jenes geschlossene Bild entstand, das wir heute im Schloss Bad Krozingen bewundern können und das noch immer durch Erwerbungen ergänzt und verfeinert wird.
Die meisten Instrumente der Sammlung Neumeyer - Junghanns - Tracey sind restauriert und spielbar. Betreut wurde die Sammlung bis 1991 von dem Freiburger Klavierbaumeister Rudolf Dobernecker. Heute ist Christoph Kern der Sammlungskurator; er betreibt im benachbarten Staufen eine Manufaktur für historische Tasteninstrumente.
Eine würdige Unterkunft haben die Instrumente, ebenso wie die umfangreiche Bibliothek von Fritz Neumeyer und Rolf Junghanns, seit 1974 in den historischen Räumen des Schlosses Bad Krozingen gefunden. Als Propstei des Klosters St. Blasien 1579 erbaut und in der Mitte des 18. Jahrhunderts von Johann Caspar Bagnato umgebaut, befindet es sich heute in Privatbesitz.
Im ehemaligen Festsaal mit seinen reichen Stuckdekorationen und den bemalten Tapisserien finden die „Schlosskonzerte Bad Krozingen“ statt. Hier erklingen nicht nur die Tasteninstrumente der Sammlung, sondern es wird historische Ensemblemusik mit Streich- und Blasinstrumenten, zuweilen auch mit Gesang, in jenem Rahmen erlebbar, für den sie einstmals geschrieben wurde: die Kammer. Dieser private Charakter unterscheidet die „Sammlung Neumeyer - Junghanns - Tracey“ von öffentlichen Sammlungen.