Doppelkonzert
Werke von Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann u.a.
Antonio Vivaldi:
Konzert F-Dur für 2 Oboen, 2 Hörner und Solovioline RV 574
Konzert D-Dur für 2 Violinen und 2 Celli RV 564
Konzert C-Dur RV 537 für 2 Trompeten und Streicher
Georg Philipp Telemann:
Konzert a-Moll TWV 52:a1 für Gambe und Blockflöte
Konzert e-Moll TWV 52:e3 für Flöte und Violine
Johann Sebastian Bach:
Duett „Et misericordia“ für Alt und Tenor aus „Magnificat“ BWV 243
Antonio Caldara:
Motette „Peccavi super numerum“ für Alt, Tenor und Bass
Der Begriff „Concerto“ stammt wahrscheinlich vom lateinischen concertare ab, das sowohl „streiten, diskutieren, debattieren“ als auch „mit jemandem zusammenarbeiten“ bedeuten kann. Beide Bedeutungen schließen sich gegenseitig nicht aus, und das Doppelkonzert, insbesondere in seiner venezianischen Entwicklung des frühen 18. Jahrhunderts, ist ein hervorragendes Beispiel dafür.
Antonio Vivaldi kommt einem in diesem Zusammenhang am ehesten in den Sinn. Er prägte zwar das Modell des Solokonzerts, aber seine Konzerte für zwei oder mehr Instrumente sind Musterbeispiele für dieses Genre, die über so kosmopolitische Musiker wie Johann Georg Pisendel bald nach Deutschland exportiert wurden. So übernahmen Bach und Telemann die venezianischen Vorbilder und fügten ihnen ihre eigene persönliche Note hinzu, die manchmal – gerade bei Telemann – mit einer galanten Patina versehen war.
Außerdem bezog sich das Wort „Concerto“ ursprünglich auf Vokalmusik, wie bei den „Cento Concerti Ecclesiastici“ von Lodovico Viadana aus dem Jahr 1602. In diesem Kontext ist vor allem die Dimension des Dialogs spürbar, die durch die Präsenz des Textes verstärkt wird. Dies gilt auch für spätere Musik, wie das Duett „Et misericordia“ aus Bachs „Magnificat“, in dem der Komponist die ineinander verwobenen Vokallinien mit einer Vivaldi-ähnlichen Orchestertextur verknüpft. Der Venezianer Antonio Caldara hatte mit seiner Meisterschaft in Polyphonie und Instrumentalmusik ebenfalls einen großen Einfluss auf die Region nördlich der Alpen.
Die Mischung ist also das Schlüsselwort für dieses Programm des Collegium musicum: neben den verschiedenen Komponisten präsentiert es auch unerwartete und farbenreiche Instrumentalkombinationen.
Anna-Lucia Forck, Alt
Luis Denzel, Tenor
Aeneas Frisch, Bass
Ayano Shigematsu & Marius Gruffel, Solovioline
Gian-Andri Cuonz & Thomas Flachaire de Roustan, Solocello
Teodoro Baù, Gambe
Maya Renzi, Blockflöte und Barockoboe
Kinga Borowska, Barockoboe
Ethan Nylander, Traversflöte
Elena Silvestre Asensio, Pau Riedweg, Naturhorn
Frances Lole, Louis Rochefort, Barocktrompete
Collegium musicum der Hochschule für Musik Freiburg
Jean-Christophe Dijoux, Leitung
Jean-Christophe Dijoux wurde auf der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion geboren. Er gilt als einer der herausragenden Cembalisten seiner Generation. Beim Internationalen Bach-Wettbewerb 2014 wurde er mit dem ersten Preis im Fach Cembalo ausgezeichnet und von der Fachpresse für seinen „exquisiten Sinn für musikalische Linien“ und „subtilen Sinn für rhetorische Gesten“ sowie für seine «enorme Kontrolle über die Zeit“ gelobt. Während seines Studiums von Klavier, Harmonielehre und Kontrapunkt am Conservatoire National Supérieur in Paris erwuchs in ihm die Faszination für den Klang historischer Tasteninstrumente: Cembalo, Clavichord und Fortepiano – Instrumente, auf denen er fortan regelmäßig spielt.
Außer in Leipzig war er auch bei anderen Wettbewerben sehr erfolgreich. Als Solist und in Ensembles (Les Talens Lyriques, Bach Collegium Japan, Balthasar-Neumann Ensemble, Le Parlement de Musique u.a.) trat er bei zahlreichen bedeutenden Festivals und Konzertreihen auf, darunter dem Bachfest in Leipzig, dem Klavier-Festival Ruhr in Köln, den Telemann-Festtagen in Magdeburg, dem Festival d‘Auvers-sur-Oise, im Théâtre des Champs-Elysées und im Théâtre du Châtelet in Paris, dem AMUZ Festivalin Antwerpen und dem „Festival international de Lamèque“ (Kanada). Nach seinem Abschluss in Paris absolvierte er weitere Ausbildungen sowohl an der Hochschule für Musik Freiburg (Cembalo-Klasse von Robert Hill und Michael Behringer) als auch an der Schola Cantorum Basiliensis (Continuo-Klasse von Jörg-Andreas Bötticher und Jesper Christensen). Er wurde 2019 zum Professor für historisch informierte Aufführungspraxis an die Hochschule für Musik in Detmold und 2020 als Nachfolger von Robert Hill als Vorsitzender der Abteilung für historisch informierte Aufführungspraxis an die Hochschule für Musik in Freiburg berufen. Zudem wird er regelmäßig als Dozent bei Sommerakademien für Cembalo, Generalbass und Kammermusik eingeladen.